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Chronik
Musik hat in der Nürtinger Feuerwehr eine lange Tradition. Ob ab der Gründung im Jahre 1856 schon Musiker in der Feuerwehr tätig waren, ist nicht überliefert. Aber schon im Jahre 1876 erhielten vier Feuerwehrtambours am Nürtinger Maientag 1 Mark 30 für das Mitspielen im Festzug. Laut Nürtinger Tagblatt vom 21.5.1910 spielten am Maientag zum ersten Mal auch Pfeiffer bei den Trommlern der Feuerwehr mit. Somit war wohl der erste Nürtinger Spielmannszug geboren. Er wurde wahrscheinlich im 1. Weltkrieg aufgelöst. Als in Folge der Inflation 1924 die Stadtkapelle am Rande der Auflösung stand, wurde vom damaligen Feuerwehrkomandanten August Lorch angeregt, die Stadtkapelle neu aufzubauen. Ab 1925 war die Kapelle verpflichtet, bei Feuerwehrveranstaltungen zu spielen. 1931 gibt es Aufzeichnungen, dass der Spielmannszug der Feuerwehr zum Wecken spielte. Wann dieser Spielmannszug gegründet wurde, ist nicht überliefert. Er wurde 1933 aufgelöst. 1949 wurde der heutige Spielmannszug auf Anregung des damaligen Feuerwehrkomandanten Robert Blind gegründet.
Die ersten Ausbilder waren Erich Schweizer und Albrecht Weber für die Pfeiffer und Richard Eberwein und Karl Lechner für die Trommler. Ab 1950 kam Hermann Henzler als Ausbilder hinzu. Am Nürtinger Maientag 1950 erfolgte dann der erste öffentliche Auftritt. Fortan hatte der Spielmannszug wieder zahlreiche Auftritte bei der Feuerwehr, bei Festen und zahlreichen anderen Gelegenheiten. Als in den damaligen Kreisen Nürtingen und Esslingen zahlreiche Spielmannszüge gegründet wurden, waren oft Nürtinger Spielleute als Ausbilder zur Stelle. Wenn dann bei Auftritten Personalmangel herrschte, waren dann bis in die 70er-Jahre Nürtinger Spielleute als "Aushilfen" zur Stelle. Als 1961 anlässlich des Deutschen Feuerwehrtages das erste Bundeswertungsspielen stattfand, beteiligten sich auch die Nürtinger. Seitdem fand kein Landeswertungsspiel ohne Nürtinger Beteiligung statt. Von 11 Bundeswertungsspielen fand nur eines ohne Nürtinger Beteiligung statt. Zahlreiche Gold- und Silbermedaillen und Pokale sind Zeugen für die sehr erfolgreiche Arbeit der zurückliegenden Jahrzente. Vor allem Hermann Henzler war lange Zeit mit ein Garant für die guten Leistungen. Sein Wirken in Nürtingen, auf Kreis-, Landes- und Bundesebene war für das Spielmannszugwesen von großer Bedeutung.
Schon Hermann Henzler begann Ende der 60er-Jahre von der traditionellen Spielmannszugmusik abzurücken und neue Musikstücke zu spielen. So wurden zum Beispiel der Einzugsmarsch aus dem Zigeunerbaron und die Amboss-Polka ins Repertoire aufgenommen. Für die Amboss-Polka wurde extra ein Miniamboss angefertigt, den wir heute noch benutzen. Er begann auch mit neuen Stimmen bei den Flöten, und so hörte sich der Spielmannszug bald viel klangvoller und melodiöser an. Die Nachfolger von Hermann Henzler gingen diesen Weg weiter und heute spielt der Spielmannszug von Marschmusik bis zu Samba alle Musikrichtungen, die heute ein moderner Zug zu spielen vermag, siehe unter Repertoire.